|
Zurück
Die RPG-7 ist eine russische Panzerabwehrwaffe. Die Abkürzung steht für rutschnoi protiwotankowy granatomjot, kyrillisch ручной противотанковый гранатомёт, zu deutsch etwa Granatwerfer zur Panzerabwehr, der von Hand abgefeuert werden kann. Das englischsprachige Rocket-Propelled Grenade", kurz RPG (übersetzt 'raketengetriebene Granate') ist eine Transliteration.
Entwicklung
Die RPG-7 entstand als überarbeitetes Nachfolgemodell der RPG-2. Die Verbesserungen beinhalteten einen zweiten Haltegriff, ein optisches Visier sowie ein konisches Rohrende. Dieses erleichterte das Entweichen der Explosionsgase beim Abfeuern, wodurch hinter dem Schützen ein geringerer Sicherheitsabstand gewahrt werden musste (gegenüber Haus- oder Grabenwänden). Des Weiteren wurde eine Version für Fallschirmjäger geschaffen (RPG-7D), bei der das Rohr in zwei etwa gleich lange Teile geteilt werden kann.
Funktion
Vor dem Abfeuern wird an die Granate die hülsenförmige Treibladung geschraubt und das Projektil vorn ins Rohr eingeführt. Dann wird der Hahn der Waffe gespannt, gezielt und ausgelöst. Die Verbrennung der Starttreibladung treibt nun die Granate aus dem Rohr, zündet die Selbstzerlegereinrichtung und die vier Stabilisatoren klappen aus. Nach 10 Meter Flug zündet der Feststoff-Raketenmotor, die Granate wird scharf gemacht, und das Projektil beschleunigt auf etwa 300 m/s (1.080 km/h). Trifft die Granate nicht innerhalb von 4-6 Sekunden auf ein hartes Ziel, sodass es zur Detonation der Granate über den Piezo-elektrischen Aufschlagzünder kommt, zündet der Verzögerungssatz der Selbstzerlegereinrichtung den Gefechtskopf.
Einsatz
Obgleich primär zum Einsatz gegen gepanzerte Ziele gedacht, kann die RPG-7 auch als improvisierte Flugabwehrwaffe gegen Helikopter eingesetzt werden, was erstmals wirkungsvoll von den Mujaheddin in Afghanistan gegen sowjetische Hubschrauber praktiziert wurde. In jüngerer Vergangenheit verlor das amerikanische Militär mehrere Hubschrauber durch RPG-Beschuss, wie zum Beispiel in der Schlacht von Mogadischu oder im Irakkrieg. Der geringe Preis und die Verfügbarkeit der Waffe in großen Mengen machen es neben der AK-47 zu einem Mittel der asymmetrischen Kriegführung.
Wirkung
Der klassische Gefechtskopf der RPG-7 Granate enthält eine Hohlladung. Trifft das Geschoss auf einen harten Gegenstand auf, so entfaltet sich die Sprengwirkung gerichtet nach vorn und durchdringt bis zu 300 Millimeter Panzerstahl.
Es wurden auch Varianten für den Einsatz gegen Infanterie entwickelt. Eine 40mm-Splittergrantate trägt die Bezeichnung OG-7V. Speziell für den Häuserkampf wurde ein Gefechtskopf in der Art einer Aerosolbombe entworfen. Diese TBG-7V genannte Variante erzeugt zuerst mit einer kleinen Ladung ein feinverteiltes Brennstoff-Luft-Gemisch, das dann anschließend entzündet wird. Damit wird nur eine geringe Druckwirkung erzielt, allerdings kann der Brennstoff in Gebäude und Deckungen eindringen und dort aufgrund der enormen Hitzeentwicklung große Wirkung erzielen. Nach der Deflagration des Brennstoffs entsteht ein Unterdruck, der Lebewesen innerhalb des Wirkbereichs zusätzlich schädigt.
Herstellungsländer
1961 in der Sowjetunion entwickelt, produzierten bald weitere Staaten unter Lizenz ähnliche Modelle, darunter: Volksrepublik China, Iran, Rumänien, Pakistan, Bulgarien und vor 1991 auch der Irak. Aus diesen Ländern stammen auch die Bezeichnungen RPG-16 oder RPG-22.
Die Waffe wurde in großen, vermutlich sechsstelligen Stückzahlen produziert, ist in über 40 Ländern verbreitet und soll teilweise auch auf dem Schwarzmarkt gehandelt werden, zu Preisen ab 500 US-Dollar.
Zurück
|
|
|
|